‘…Das normale Weib gehört der Zukunft.’ Evolutionism and the New Woman in Leopold von Sacher-Masoch, Frieda von Bülow and Lou Andreas-Salomé

Abstract

Whilst the treatment of Darwinian and other concepts of evolution in literary theory and writing by men around 1900 has recently received attention, little has been written on their influence over women writers and their theorisation of gender at this epoch. This paper addresses the impact of ‘Darwinism’, in particular sexual selection, on concepts of gender and writing practice in the representative women writers Bülow and Andreas-Salomé. These are contrasted with works by Sacher-Masoch and with Bölsche's construction of the feminine in Das Liebesleben in der Natur. It is argued that radical feminism emerged even in prominent feminist writers around 1900 in an inhibited form, and that the authority attributed to Darwinistic constructions of sexual selection was a factor in that phenomenalisation. In der Forschung wurde neuerdings der Einfluß des sogenannten Darwinismus bzw. des Evolutionismus auf Poetik und literarisches Schaffen der Männer um 1900 ausführlich behandelt. Dafür ist aber deren Einfluss auf Konzepte der gender-Anthropologie im Feminismus sowie auf weibliches Schreiben um diese Zeit vernachlässigt worden. Hier werden repräsentative Texte von Andreas-Salomé und Bülow im Zusammenhang des evolutionären Denkens und insbesondere der Lehre von der sexuellen Auslese neu untersucht. Als Folie dient die Lektüre zweier Erzählungen von Sacher-Masoch sowie auch einer psychophysiologichen Reflexion über die Emanzipation der Frau in Bölsches Liebesleben in der Natur. These ist, dass das Prestige des ‘Darwinismus’ als dominanter Diskurs und grand récit der Sexualität im Kommunikationssystem um 1900 die Emergenz eines radikal-konstruktivistischen Feminismus im Denken und literarischen Schaffen der Frauen materiell beeinträchtigt hat.